Basaltkrater "Blauer Stein" bei Leuscheid: Ein Stück Erdgeschichte zum Anfassen
Ein absolut beeindruckendes Naturdenkmal - der "Blaue Stein" bei Leuscheid. (Foto: Katharina Kugelmeier)
Der Basaltkrater "Blauer Stein" bei Leuscheid ist ein faszinierendes Naturdenkmal und beliebtes Ausflugsziel. Die markanten, meterhohen Basaltsäulen erzählen von einer vulkanischen Vergangenheit, die Millionen Jahre zurückreicht. Heute lädt der Ort Wandernde und Naturbegeisterte ein, Erdgeschichte hautnah zu erleben und den Blick über das Bergische Land und den Westerwald schweifen zu lassen.
Leuscheid. Der "Blaue Stein" liegt westlich des Windecker Ortsteils Kuchhausen im Rhein-Sieg-Kreis und zählt zu den spektakulärsten geologischen Sehenswürdigkeiten der Region. Das Basaltlager erstreckt sich auf einer ovalen Fläche von etwa 100 Metern Länge und ist ein isolierter Ausläufer des Basalt-Vulkanismus, der im Miozän - vor fünf bis 25 Millionen Jahren - das heutige Westerwaldgebiet prägte. Anders als in anderen Regionen, wo Lava großflächig die Landschaft bedeckte, bahnte sich hier das Magma in einem Schlot durch das Grundgebirge. Ein Großteil der Lava blieb in diesem trichterförmigen Schlot stecken und erkaltete zu den charakteristischen, vier- bis sechseckigen Basaltsäulen, die heute wie gebündelte "Säulen der Erde" aus dem Boden ragen.
Ihren Namen verdankt die Formation den bläulich schimmernden Basaltsäulen im Inneren des Kraters. Die Entstehung dieser Säulen ist ein geologisches Schauspiel: Beim schnellen Abkühlen der Lava an der Oberfläche zieht sich die Kruste zusammen, es entstehen Risse, die sich mit fortschreitender Abkühlung vertiefen und das typische, netzartige Muster der Basaltsäulen formen.
Foto: Katharina Kugelmeier
Bis in die 1920er Jahre wurde der "Blaue Stein" industriell genutzt. Die Linzer Basalt AG baute das widerstandsfähige Gestein ab, um es als Gleisschotter, Pflasterstein, zur Uferbefestigung an der Sieg und sogar als Mauerstein für den Küstenschutz in den Niederlanden zu verwenden. Der Steinbruchbetrieb prägte die Region wirtschaftlich und beschäftigte zeitweise zahlreiche Arbeiter.
Nach dem Ende des Abbaus wandelte sich der ehemalige Steinbruch in den 1970er Jahren zu einem beliebten Naherholungsziel. Der Bürger- und Verschönerungsverein Leuscheider Land legte Wege an, errichtete eine Schutzhütte und Bänke, sodass Besucher heute auf einem etwa 600 Meter langen Rundweg die beeindruckende Kulisse erleben können. Seit 1986 steht der Basaltkrater als "geschützter Landschaftsbestandteil" unter besonderem Schutz.
Foto: Katharina Kugelmeier
Der "Blaue Stein" ist nicht nur ein Ort für Geologie-Interessierte. Die Panoramaaussicht oberhalb von Windeck-Kuchhausen bietet einen weiten Blick über den Westerwald bis hin zum Ederkopf, wo Eder, Lahn und Sieg entspringen. Neue Sitzgelegenheiten und eine Schutzhütte laden zum Verweilen ein und machen den Ort zu einem attraktiven Ziel für Wandernde, Radfahrende und Naturfreunde aus der ganzen Region. Besonders Wandernde kommen voll auf ihre Kosten, da es verschieden lange Rundtouren im Bereich des "Blauen Steins" gibt.
Ein Besuch am "Blauen Stein" ist eine Reise in die Tiefen der Erdgeschichte und ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie Natur, Geschichte und Freizeitgestaltung harmonisch zusammenfinden. Wer die markanten Basaltsäulen bestaunt, spürt den Atem der Vergangenheit - und genießt zugleich die Ruhe und Schönheit des Windecker Ländchens.
Informationen:
Art: Sehenswürdigkeit
Familiengeeignet: Ja
Barrierefrei: Nein
Öffnungszeiten: jederzeit zugänglich
Adresse: Zum Blauen Stein, 51570 Windeck