Die Sage der Herke und die einstige Keltenzeit werden am Druidenstein immer lebendiger

Robin Rosenthal mit der geschnitzten Herke (Foto: Marion L�ck)

Der heimische Kettens�genschnitzer Robin Rosenthal aus Niederfischbach hat in den letzten Wochen deutliche Spuren durch neu entstandene Holzfiguren und Kunstwerke im Wald rund um Kirchen hinterlassen.

Niederfischbach. Somit hat das direkte Umfeld des Nationalen Geotops Druidenstein im Geopark Westerwald-Lahn-Taunus und auch die W�ller Tour, der Druidensteinwanderweg, welcher durch die Wanderfreunde "Siegperle" Kirchen an der Sieg e. V. regelm��ig betreut wird, einige sehenswerte, k�nstlerische Holz-Attraktionen dazugewonnen.

Der Druidenstein, mit zahlreichen Sagen und Mythen verbunden, einst religi�se Versammlungs- und Opferst�tte der Kelten, ist heute ein beliebtes Ausflugsziel f�r Gro� und Klein. In unmittelbarer N�he zum beeutenden Naturdenkmal sind zahlreiche Holzskulpturen, die haupts�chlich an eine ortsgebundene Sage und die hier einst keltisch durchgef�hrten Praktiken erinnern sollen, neu entstanden.

Der Niederfischbacher Kettens�genk�nstler Robin Rosenthal fertigte den Gro�teil der Figuren vor Ort aus Baumst�mpfen an, die in zwei bis drei Meter H�he abgeschnitten wurden. Wie viele B�ume in den letzten Jahren, so fielen auch diese B�ume einst dem Borkenk�fer anheim. Allerdings waren die verbliebenen Baumst�mpfe zu schade, um ungenutzt zu bleiben. In Absprache mit Sven Wolff von "Touristik Druiden.Hexen.SiegerLand" der Stabsstelle f�r Vereine, Ehrenamt und Touristik in der Verbandsgemeinde Kirchen sowie den Waldeigent�mern entstanden aus den verbliebenen Baumst�mpfen einige au�ergew�hnliche Skulpturen.

Die tragische Sage der Herke
Folgt man ausgehend vom Wanderparkplatz, der an der K 101 oberhalb von Offhausen liegt, dem Weg zum Druidenstein, so wird man in der unmittelbaren N�he zur K�ppelarena auf die erste Figur sto�en. Ein keltischer J�ngling nimmt hier den Wandernden in Empfang. Assoziiert mit dem Liebhaber aus der Saga der tragischen Geschichte um die Jungfrau Herke, welche eine verbotene Liebe mit diesem einging, steht er auf dem Wanderweg recht weit von der gefertigten Holzfigur der Herke entfernt. Die Distanz zwischen den beiden Figuren symbolisiert den Zwiespalt Herkes in ihrem Inneren, an welchem sie litt. Obwohl Herke sich ihrer Pflicht bewusst war, als makellose Jungfrau von edler Geburt f�r heilige Handlungen am Opferstein zu dienen, verfiel sie dennoch einem J�ngling ihres Stammes. Zwischen Pflichtbewusstsein und Liebe gefangen, wurde sie letzten Endes f�r ihr begangenes Unrecht am Opferstein hingerichtet. Die r�umliche Distanz zwischen der Figur des keltischen J�nglings und Herke symbolisiert so auch eine Liebe, die nur kurz aufflammen durfte.

Auf der gegen�berliegenden Seite des keltischen J�nglings, weist der in markanten, rot leuchtenden Z�gen, als Relief angelegte Druidenstein, den Weg zum �berregional bekannten Nationalen Geotop selbst. Weiter auf dem Wanderweg kann man auf der rechten Seite eine in einem Baumstamm sitzende, gro�e Eule entdecken. Insbesondere dem Motiv "Eule" liegt eine tiefere Bedeutung zu Grunde. Einerseits wird sie seit Urzeiten von Naturv�lkern als Botin des Ungl�cks angesehen. Anderseits wird sie aber auch als Besch�tzerin verstanden. Im Zusammenhang mit Herkes Saga stehend, k�ndigt sie das bevorstehende Ungl�ck der Liebesgeschichte an. Als Totenvogel gef�rchtet bringt sie Leid und Ungl�ck und deutet auf den nahenden Tod des J�nglings und Herke hin. Dennoch liegt in ihrem Auftreten auch Hoffnung. Als Totenvogel, in vielen V�lkern als Mittler zwischen den Welten angesehen, bewahrt sie die Hoffnung, dass die Seelen der Verstorbenen im Tod zueinander finden.

Weiter entlang des Weges befindet sich ein beschnitzter Stamm mit dem keltischen Liebespaar. Dieses wurde hier in einfacherer Form abstrakt dargestellt. Herzen, die den Stamm zieren, bekunden deren aufflammende Liebe. Am Stamm selbst, befinden sich zudem zwei angebrachte Ketten. Hier haben Liebespaare die M�glichkeit, in Form eines Liebesschlosses, symbolisch ihre ewig w�hrende Liebe zu besiegeln. Dies bekundet zudem der Schriftzug "LOVE".

Die Skulptur der Herke wurde in einen 4 Meter hohen Kirschstamm geschnitzt. Herke hat die Augen geschlossen, man m�chte fast meinen, dass sie diese jeden Moment �ffnet und zu dem Betrachter spricht. Eine Sitzfl�che direkt an der Figur l�dt zum Verweilen und Kraft tanken ein. Ungl�cklich Verliebte k�nnen neue Kraft sch�pfen, denn als Besch�tzerin bedr�ngter Liebender spendet Herke Trost und Zuversicht. Zudem ziert Herke an der linken Seite, wenn man direkt vor ihr steht, eine Berkana-Rune. Mit dem R�cken zu ihr gewandt spendet diese Rune Kraft, Liebe und W�rme. Sie steht f�r Geborgenheit und Schutz und beinhaltet das Wissen der Erde, die unser aller Mutter darstellt.

Neben den Figuren zur Liebessage, sind in der unmittelbaren N�he zum Druidenstein zwei weitere keltische Motive vorzufinden. Hierbei handelt es sich einerseits um das Motiv des Druiden. Die Druiden stellten die kultische und geistige Elite in der keltischen Gesellschaft und Mythologie dar. Als Heilkundige und Wahrsager kam Ihnen die bedeutendste Aufgabe ihres Volkes zu. Da die Druiden keine Schrift hatten, lernten sie alles Wichtige auswendig und gaben ihr Wissen von Generation zu Generation, von Druide zu Druide weiter, damit dieses nicht verloren ging. Zudem f�hrten sie religi�se Opferungen durch. Laut r�mischen Berichten wurden riesige Weidenstatuen mit Menschen gef�llt und den G�ttern als Opfergabe f�r Totkranke oder k�mpfende Krieger von Druiden dargebracht. Obwohl haupts�chlich Kriminelle geopfert wurden, machten die Druiden allerdings auch vor Unschuldigen, wie es eben auch Herke war, keinen Halt. Die G�tter mussten um jeden Preis bes�nftigt werden.

Neben dem gro�en Druiden entsteht momentan noch eine weitere zwei Meter hohe Holzskulptur. Der Kettens�genk�nstler verr�t, dass diese passend zur Sehensw�rdigkeit des Druidensteins, f�r den Wandel der Materie steht und ebenso tief in der keltischen Kultur verwurzelt ist. Wo einst vulkanische Kr�fte den Druidenstein formten, wird diese Figur den ewigen Kreislauf der Erneuerungen symbolisieren. (PM/red)